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13.12.2016

Das Hospiz Woltersdorf darf nicht sterben!

Zur großen Überraschung der Gesellschafter steht der Bau des Diakonie-Hospizes Woltersdorf nach einer aktuellen Abstimmung des Woltersdorfer Bauausschusses auf der Kippe.

Geplantes Hospiz-Gebäude Diakonie-Hospiz Woltersdorf, Bild: © Architekturbüro Markus Legiehn

Mit Unverständnis und Besorgnis reagierten die drei Gesellschafter der Diakonie-Hospiz Woltersdorf GmbH auf die Entscheidung des Woltersdorfer Bauausschusses vom 30. November 2016, den Bebauungsplanungsentwurf für das Gelände, auf dem das Hospiz entstehen soll, der Gemeindevertretung nicht zur Beschließung zu empfehlen.

Das Gelände gehört dem Evangelischen Krankenhaus Gottesfriede, das einer der Gesellschafter ist. Das kommunale Krankenhaus Märkisch Oderland und das Diakonie-Hospiz Wannsee sind die beiden anderen Gesellschafter. Am 15. Dezember 2016 hält die Gemeindevertretung ihr nächste Sitzung ab. Auf dieser könnte sie über den Entwurf abstimmen.

„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, sagt Angelika Behm, Geschäftsführerin des Diakonie-Hospizes Wannsee, das zu 51 Prozent an der Diakonie-Hospiz Woltersdorf GmbH beteiligt ist. „Verschiedene Beteiligte engagieren sich seit 2011 mit großem Einsatz für die Errichtung des Hospizes in Woltersdorf. Mit jedem weiteren Planungsschritt erhielten wir in dieser Zeit von allen Seiten nur Zustimmung. Und plötzlich, kurz bevor es mit dem Bau endlich losgehen soll, verweigert der Bauausschuss die Empfehlung für den Bebauungsplan. Ich bin fassungslos.“

Michael Bott, der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Gottesfriede in Woltersdorf, warnt: „Damit würde dem Krankenhaus, aber auch dem Standort Woltersdorf für die Zukunft ein großer Schaden zugefügt werden.“

In den beiden Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree fehlt bisher ein stationäres Hospiz. Das Diakonie-Hospiz Woltersdorf soll diese Lücke schließen, um den Menschen wohnortnah ein Leben in Würde bis zuletzt zu ermöglichen und ihnen Hoffnung und Frieden im Sterben zu geben.

„Es ist eine besondere Leistung, dass kirchliche und kommunale Träger, die hier ein Angebot für beide Landkreise schaffen wollen, sich gemeinsam an diesem Projekt beteiligen. Das zeigt, wie wichtig das Hospiz für die Region ist. Es darf jetzt nicht an kleinlichen Forderungen scheitern“, sagt Udo Schmidt, Geschäftsführender Direktor der Immanuel Diakonie, unter deren Mitträgerschaft das Diakonie-Hospiz Woltersdorf steht.

Die im Bauausschuss von den drei Gegnern vorgetragenen Argumente können die Gesellschafter nicht nachvollziehen. „Häuser und Stadtplanung müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren“, sagt Angelika Behm, die ihre langjährige Erfahrung in der Hospizarbeit auch als Geschäftsführerin in Woltersdorf einbringt.

Im Bauausschuss war kritisiert worden, dass der auf einem Hügel in 20 Meter Entfernung zum Gehweg geplante und in einen Grünraum gebettete Pavillon in schräger Ausrichtung zur Schleusenstraße gebaut werden soll. Doch: „Nur so ist es möglich, dass zu jeder Jahreszeit Tageslicht in jedes der 14 Zimmer für die Hospiz-Gäste gelangt“, erklärt Architekt Markus Legiehn. Die schräge Position ist für die Gesellschafter unverzichtbar. „Der Bau soll sterbenden Menschen das höchstmögliche Maß an Lebensqualität geben. Tageslicht ist für ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden zentral“, betont Angelika Behm.

Dem Wunsch der Kommune, dass das Hospiz mehr Parkplätze einrichtet, sind die Gesellschafter bereits entgegen gekommen. Obwohl die Stellplatzordnung die Bauherrn lediglich verpflichtet, vier Stellplätze bereitzustellen, haben sie zunächst sechs Plätze angeboten. Sie sind aber bereit, auch die gewünschten acht Stellplätze einzuplanen. „An den Parkplätzen soll der Bau des Hospizes nicht scheitern, auch wenn weitere Stellplätze zusätzliche Kosten für das gemeinnützige und mit Spenden unterstütze Projekt verursachen werden“, betont Udo Schmidt.

Auch an anderer Stelle sind die Gesellschafter und das beauftragte Architekturbüro Markus Legiehn (Potsdam) auf die Wünsche der Kommune eingegangen. So hat das Büro Legiehn die Fassade um einen klaren Dachabschluss mit Gesims ergänzt und sowohl am Dach als auch an den Einfassungen der Fenstern und des Eingangsbereichs Schrägen als wiederkehrendes Thema herausgearbeitet. Die Änderungen greifen damit Elemente der angrenzenden Wohnhäuser auf. „Trotzdem kann ein Hospiz mit den erforderlichen und vorgeschriebenen Arbeits- und Nebenräumen sowie Verkehrsflächen nun mal nicht wie ein Einfamilienhaus aussehen“, stellt der Architekt heraus.

Die Gesellschafter stehen weiterhin zum Standort Woltersdorf. Das Hospiz schafft bereits zu Beginn 18 volle Stellen in Woltersdorf. Es werden 2,8 Millionen Euro in den Bau investiert, der weitere Arbeitsplätze schafft.

„Wir hoffen sehr, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden“, sagt Angelika Behm.

 
 
 
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